Rhone-Thur Projekt
Das Forschungsvorhaben
Der
überwiegende Teil der Fliessgewässer der Schweiz ist verbaut,
begradigt und intensiv genutzt. Sie haben ihre ökologische
Vielfalt und landschaftliche Eigenart weitgehend verloren und sind oft
zu reinen Abflussgerinnen verarmt. Für eine nachhaltige
Entwicklung der Gewässer sind ehemals vorhandene Funktionen und
vielfältige Lebensräume wiederherzustellen. Der
Revitalisierung der Fliessgewässer kommt eine hohe Bedeutung zu.
Die Rhone und die
Thur, so wie sie sich heute präsentieren, gleichen nicht mehr den
Wildflüssen des letzten Jahrhunderts. Sie entsprechen heute
vielmehr einem weitgehend begradigten, durch Hochwasserdämme
gebändigten Abflussgerinne. Im Bewusstsein dieses Schutzes wurde
der Talboden in den letzten Jahrzehnten immer mehr der menschlichen
Nutzung durch Landwirtschaft, Industrie und Wohnbebauungen
zugänglich gemacht. Eine trügerische Sicherheit, wie die
Überschwemmungen der vergangenen Jahre eindrücklich
aufgezeigt haben.
Forschungsvorhaben Rhone
Vor dem
Hintergrund der aktuellen Hochwasserschutzsituation wurde vom Grossen
Rat des Kantons Wallis im Jahr 2000 ein Projekt zur dritten
Rhonekorrektion beschlossen. Mit diesem Wasserbauvorhaben, das bis
zum Jahr 2030 abgeschlossen sein soll und ein Kostenvolumen von rund
900 Mio. Franken umfasst, werden drei Ziele verfolgt:
- Verbesserung der Hochwassersicherheit
- Ökologische Aufwertung des Flussraumes
- Steigerung der Attraktivität der Flusslandschaft
für den Menschen
Forschungsvorhaben Thur
Die
fünf Kantone, die sich das Einzugsgebiet der Thur teilen,
haben sich für die natürliche oder naturnahe Entwicklung der
Fliessgewässer im Einzugsgebiet Thur folgende Ziele gesetzt:
- ein ausreichender Gewässerraum
- eine ausreichende Wasserführung
- eine gute Wasserqualität
- ein haushälterischer Umgang mit den
natürlichen und wirtschaftlichen Grundlagen
Bei allen
Thuranrainer-Kantonen sind Bauprojekte am Haupt- oder an
Seitengewässern in Planung, im Bau oder abgeschlossen, die der
Umsetzung dieser gewässerökologischen Zielsetzungen
dienen.
Begleitend zu den kantonalen Projekten führen
EAWAG und WSL, unterstützt durch die Partner BWG und BUWAL ein
transdisziplinäres Forschungsprojekt durch, das durch
problemorientierte wissenschaftliche Beiträge die Erreichung der
oben genannten Zielsetzungen unterstützen. Zudem soll die
Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis verstärkt werden.
Über diese beiden Projekte hinaus, sollen praxisrelevante
Erkenntnisse für künftige Revitalisierungsprojekte in der
Schweiz und im Ausland gewonnen werden. Das Forschungsvorhaben umfasst
neben einem naturwissenschaftlichen Teil (Modul naturwissenschaftliche
Prozesskette) auch einen sozialwissenschaftlichen Teil (Modul
Entscheidungsfindung und ablauf). Für das Forschungsprojekt stehen
folgende
vier Themenschwerpunkte im Mittelpunkt:
- Auswirkungen von Schwall-Sunk-Effektendurch den
Betrieb von Speicherkraftwerken (nur Rhone)
- ökologische Wirkungen von Aufweitungen der
Flussgerinne
- Erfolgskontrollen und Monitoring bei
Revitalisierungsmassnahmen an Flüssen
- Entscheidungsfindung und ablauf bei
Revitalisierungsprojekten
Beteiligte Partner
Am
Forschungsprojekt sind neben EAWAG, WSL, BWG und BUWAL folgende
Partner beteiligt:
- Universität Zürich
- Universität Neuchâtel
- ETH Zürich (VAW)
- EPF Lausanne (LCH)
- Auenberatungsstelle Yverdon
- Private Büros
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