Rhone-Thur Projekt

Modul II: Entscheidungsanalyse

SP II-1: Integriertes Modell

(Leiter: Peter Reichert, EAWAG)

Es soll ein generisches Wahrscheinlichkeitsnetzwerkmodell für die Auswirkungen von Hochwasserschutz- und Lebensraumverbesserungsmassnahmen auf Fluss, Landschaft und regionale Wirtschaft erarbeitet werden. Dieses soll für die Teilstrecken der Rhone und der Thur quantifiziert werden, für welche in den nächsten Jahren Massnahmen geplant sind. Dazu wird Information aus der wissenschaftlichen Literatur, aus vorhandenen Berichten und Gutachten, von Erfolgskontrollen bei bereits realisierten Lebensraumverbesserungen und aus anderen Subprojekten integriert und Wissenslücken durch die systematische Erhebung von ExpertInnenmeinungen gefüllt. Mit Hilfe dieses Modells sollen die zu erwartenden Veränderungen der die Bevölkerung und die Wissenschaft interessierenden Aspekte des Flusses (Hydraulik, Biologie, Landschaft, etc.) und der regionalen Wirtschaft für alle zur Diskussion stehenden Handlungsoptionen prognostiziert werden. Das Modell soll als Modul in einem ganzheitlicheren Entscheidungssupporttool für Rhone und Thur sowie als Gerüst für ähnliche Anwendungen für andere Flüsse verwendet werden können.
 
 

SP II-2: Szenarien der landschaftlichen Entwicklung

(Leiter: Rodolphe Schlaepfer, EPFL)

Lobjectif général de ce projet est de prédire les effets des différentes mesures structurelles considérées dans le cadre de la 3ième correction du Rhône - spécialement lélargissement du lit - sur lécologie du paysage. Le point majeur sera la modélisation de la succession de la végétation alluviale et ses liens avec les processus hydrauliques et géomorphologiques. La simulation de la succession végétale sera faite en modifiant des GAP modèles (e.g. FORECE) utilisés à linstitut de la forêt, neige et paysage (WSL). Pour les processus hydrauliques et géomorphologiques on se base sur des modèles existants au sein de lEcole polytechnique de Lausanne (EPFL ) et des modèles encore à développer par le groupe de recherche analysant ces aspects pour la 3ième correction du Rhône. Les processus seront couplés grâce à des modules de programme qui feront linterface pour les modèles correspondants. Les prédictions à long-terme (décennies à centenaires) de la dynamique fluviale seront faites à laide dune approche Monte-Carlo, pour tenir compte des incertitudes liées aux mesures hydrauliques et aux paramètres des modèles. Les simulations vont finalement servir de soutient pour la prise de décision dans la 3ième Correction du Rhône.
 
 

SP II-3: Zielvorstellungen der Bevölkerung

(Leiter: Matthias Buchecker, WSL)

Dieses Subprojekt soll ergründen, welche Ansprüche die Bevölkerung an die Revitalisierung von Fliessgewässern stellt und wie sie in die Entscheidfindung einbezogen werden kann. Da sowohl die lokale wie die überlokale Bevölkerung von Revitalisierungen betroffen sind, gilt es, diese Fragen auf verschiedenen Massstabsebenen zu klären. Neben qualitativen Verfahren der Sozialforschung, welche ein vertieftes Verständnis über das Mensch-Flussraum-Verhältnis und die sozialen Mechanismen einer Konsensfindung bezüglich der Flussraumgestaltung eröffnen, soll deshalb auch eine gesamtschweizerisch repräsentative Fragebogen-Erhebung zum Einsatz kommen. Als Hauptergebnis des Subprojekts wird die Entwicklung eines Leitfadens anvisiert, welcher aufzeigt, wie ein sozialverträglicher Revitali-sierungsprozess aussehen kann. Die im Subprojekt erhobenen Daten stellen zudem wichtige Eingangsgrössen für die Entwicklung des Decision Support Tools (SP II-4) dar.
 
 

SP II-4: Decision Support Tool DST

(Leiter: Irene Peters u. Bernhard Truffer, EAWAG)

Die Beurteilung und der Entscheid für Massnahmen zum Hochwasserschutz und zur Flussrevitalisierung erfordern ein genaues Verständnis der Zusammenhänge zwischen Wirkungen der Massnahmen und den Zielen, die mit ihnen verfolgt werden. Das Projekt entwickelt ein entscheidungs-unterstützendes Instrument, oder Decision Support Tool (DST), das eine umfassende und transparente Beurteilung solcher Massnahmen an der Rhone im Kanton Wallis und an der Thur im Kanton Thurgau (und teilweise im Kanton Zürich) ermöglichen soll. Insbesondere beschreibt dieses Tool die Zielvorstellungen, die mit den Massnahmen verfolgt werden, und verlangt von den Benutzern eine explizite Bewertung dieser Ziele. Dieses Tool soll für verschiedene Anwendungskontexte bereit gestellt und für mehrere Zielbewertungen auf die zur Diskussion stehenden Massnahmen an der Rhone und an der Thur angewandt werden. Das Tool soll auf ähnliche Fragestellungen in anderen Regionen anwendbar sein.
 
 

SP II-5: Möglichkeiten und Grenzen formalisierter Entscheidungshilfen

(Leiter: Urs Geiser, Uni Zürich)

Revitalisierungsprojekte, die durch partizipative Planungen und formalisierte Entscheidungshilfen (wie dem von Modul 2 entwickelten DST) unterstützt werden, finden vor dem Hintergrund einer bereits etablierten gesellschaftlichen Praxis der Nutzung von Fliessgewässern statt. Und diese etablierte Praxis kennt ihre eigene "reale Entscheidungskultur". SP II-5 will neuere sozialwissenschaftliche Theorieansätze nutzen, um dieses Spannungsfeld zwischen "partizipativer" Planungslogik und realer ("politischer") Entscheidungskultur auszuleuchten. Dadurch soll (a) die Entwicklung des DST unterstützt, und (b) dessen Einsatz evaluiert werden. Hauptziel des SP II-5 ist somit die kritische Reflexion über Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes eines DST.

Weitere Details auf der Homepage dieses Subprojektes.



EAWAG, Sharon Nutter und Lorenz Moosmann. 13.1.2004. Seitenanfang