Rhone-Thur Projekt

Modul III: Flussgebietsmodellierung

SP III-2: Dreidimensionale numerische Simulation von Kolkvorgängen und der Bildung von verzweigten Gerinnen


SP III-1: BASEMENT - basic simulation environment for computation of environmental flow and natural hazard simulation

(Leiter: David Vetsch, VAW/ETHZ)

Im Rahmen des Projekts "Basement" (Basic-Simulation-Environment) wird eine funktionale und flexible Umgebung zur Simulation von alpinen Fliessgewässern mit Sedimenttransport erstellt. Die numerischen Modelle für ein- bis dreidimensionale Simulationen von Strömungen mit freier Oberfläche und mit Berücksichtigung des Sedimenttransports bilden das Kernstück des Softwaresystems. Eine der Hauptaufgaben besteht aus der Erneuerung und Erweiterung des vorhanden zweidimensionalen Modells 2dMB. Das eindimensionale Modell rundet das System bezüglich der räumlichen Skala nach oben ab (grösstmögliche Idealisierung und geringste Auflösung der räumlichen Prozesse) und soll in erster Linie zur Bereitstellung adäquater Randbedingungen für das 2d- und 3d-Modell dienen. Das dreidimensionale Modell ist Inhalt einer laufenden Dissertation. Bei der Konzeption und Entwicklung wird besonderes Gewicht auf die numerische Stabilität der Modelle, die Flexibilität der Gittertopologie (geländefolgende Koordinaten oder unstrukturiertes Gitter) und die Kombination und Effizienz der Berechnungsverfahren (problembezogene Wahl der Gleichungen, Koppelung der Modelle, Parallelisierung) gelegt.

Durch die Vorgehensweise bei der Softwareentwicklung nach dem aktuellen Stand der Technik, d.h. der objektorientierten Entwicklung von Softwaresystemen, wird den Aspekten der Transparenz, der Dokumentation, dem Ausbau und Unterhalt der Software Rechnung getragen. Zukünftige Entwicklungen, praxisbezogene Anwendungen und Forschungsprojekte sollen auf der Umgebung von BASEMENT aufbauen können und somit grösstmögliche Nachhaltigkeit gewährleisten.


SP III-2: Dreidimensionale numerische Simulation von Kolkvorgängen und der Bildung von verzweigten Gerinnen

(Leiter: Roland Fäh, VAW/ETHZ)

Unter bestimmten Bedingungen bezüglich Breite, Gefälle und Sediment- und Wasserabfluss kommt es in der Natur zu verzweigten Gerinnen. Deren Gestalt ist geprägt durch Hochwasserereignisse stetig veränderlich und bietet daher eine grosse Diversität an Lebensräumen. Aus flussbaulicher Sicht können durch Aufweitung kanalisierter Flussabschnitte solche Strukturen geschaffen werden, was der häufig vorhandenen Tendenz zur Sohleintiefung entgegen wirken kann.

Die mit der Entstehung von verzweigten Gerinnen verbundenen Prozesse sind vor allem Auflandung und Erosion - im allgemeinen Sedimenttransport. Entlang von Flusskrümmungen und im Bereich von Brückenpfeilern kann es zu ausgeprägten Kolkungen kommen, was zu Instabilität von Hochwasserschutzdämmen, Böschungen und Verkehrsträgern führen kann.

Eine aussagekräftige Computersimulation der Sohlveränderungen ist nur möglich, wenn Geschwindigkeit, Sedimenttransport und Aufbau des Untergrundes durch ein numerisches Werkzeug korrekt wiedergegeben werden können. Diese Aufgabe beinhaltet zwei grosse Herausforderungen: einerseits die numerische Behandlung der beiden freien Ränder, namentlich der Wasseroberfläche und der Flusssohle, andererseits eine sinnvolle Modellierung des Sedimenttransports. Das im Rahmen einer Dissertation erarbeitete numerische Modell soll künftig als anspruchvolles Expertenwerkzeug zur Simulation von komplexen flussbaulichen Fragestellungen verwendet werden können.



EAWAG, Sharon Nutter und Lorenz Moosmann. 13.1.2004. Seitenanfang